Dr. Elisabeth Süßbauer (PuR) wurde vom Umweltbundesamt/ Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit als Expertin für Abfallvermeidung eingeladen. Sie hielt dort im Rahmen des „Dialog 3“ des Abfallvermeidungsprogrammes einen von drei Impulsvorträgen. Unter dem Motto „‚Unverpackte‘ Zukunft: Welche Weichen müssen Unternehmen und Politik heute für Verbraucher/-innen stellen?“ diskutierten am Montag, den 15. März Expert*innen wissenschaftliche Situationsanalysen der Verpackungsvermeidung.

Mehrweg im Alltag: Erfahrungen aus der Sozialforschung.

Im Rahmen ihres Vortrags stellte Elisabeth Süßbauer die soziologische Perspektive auf das alltägliche Verhalten von Verbraucher*innen vor. Dabei hob sie hervor, dass die Verbraucher*innenperspektive nur ein Teil der Lösung sein kann: Verbraucher*innen sind nicht allein für Verpackungsvermeidung verantwortlich, sondern bewegen sich in einem vorgegebenen Rahmen von Herstellern, Handel und Politik. Sozialforschung kann diesen Rahmen aufzeigen und so verstehen helfen, warum unverpackte Alternativen durch Verbraucher*innen angenommen werden oder nicht.

Dabei ist festzustellen, dass es bereits eine hohe Akzeptanz von Mehrweglösungen durch Verbraucher*innen gibt. Verpackungsvermeidung ist also durchaus im Sinne der Verbraucher*innen. Erschwerend für Verbraucher*innen ist vielmehr die Einkaufplanung und das Behältermanagement: Wo kann ich unverpackt einkaufen, wie plane ich meinen Einkauf und was mache ich, wenn ich keine eigenen Behälter zur Hand habe?

Das Protokoll des Vortrags kann hier eingesehen werden.

Die Rolle von Politik und Wirtschaft bei der Verpackungsvermeidung

Weitere Stakeholder-Perspektiven präsentierten Pia Schnück, Funktionsbereichsleiterin Nachhaltigkeit Ware (REWE Group) und Gregor Witt, Geschäftsführer Tante Olga und Vereinsgründer/-vorsitzender Unverpackt e.V. Im Anschluss wurden die Impulsvorträge im Rahmen von zwei Arbeitsgruppen zu den Themen „Verringern und Vermeiden: die Perspektive der Supermärkte“ und „Wiederverwenden: die Perspektive der VerbraucherInnen“ diskutiert. Dabei fanden die Perspektiven von Verbraucher*innen, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft Gehör.

Ziele des Abfallvermeidungsprogramms

Das Abfallvermeidungsprogramm analysiert unterschiedliche abfallvermeidende Maßnahmen, die die verschiedenen Lebenszyklusstufen von Erzeugnissen betreffen, darunter Ansätze, die Produktion, Produktgestaltung, Handel, Gewerbe sowie den Gebrauch von Produkten berücksichtigen. Neben den wesentlichen Kriterien des Abfallvermeidungspotentials und den ökologischen Auswirkungen nimmt die Analyse ökonomische, soziale sowie rechtliche Kriterien in den Blick. Nur Maßnahmen, die unter Berücksichtigung all dieser Kriterien positive Wirkungen erwarten lassen, werden im Abfallvermeidungsprogramm empfohlen.

Mehr Infos zum Abfallvermeidungsprogramm gibt es hier.


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