Hintergrund
Systemische Lösungen der Verpackungsvermeidung
Hintergrund
Warum ist das Thema wichtig?
Das Aufkommen an Verpackungsabfällen in Deutschland ist stark angestiegen: Allein die Menge an Kunststoffverpackungsabfällen hat sich in den letzten zwanzig Jahren mehr als verdoppelt. Jedes Jahr fallen mehr als 3 Millionen Tonnen dieser Abfälle an. Technische Entsorgungslösungen existieren zwar, sind aber mit Ressourcen- und Energieaufwendungen verbunden. Beim Recycling verliert das Material außerdem oft an Qualität und ein gewisser Anteil geht verloren.
Die Abfallvermeidung ist daher auch im Abfallrecht die oberste Stufe der sogenannten Abfallhierarchie: Bevor ein Abfall recycelt oder verbrannt wird, sollen in erster Linie Optionen geprüft werden, um sein Entstehen von Anfang an zu vermeiden.
Für produzierende Unternehmen kann sich Precycling rechnen. Weniger Verpackungsabfall bedeutet oft weniger Verpackungsmaterial und niedrigere Entsorgungsgebühren. Langfristig leistet Precycling damit auch einen Beitrag zur Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit.
Um ganzheitliche Lösungen der Verpackungsvermeidung zu entwickeln und umzusetzen, ist es außerdem wichtig, ganz grundlegend die bestehenden Produktionsweisen, Konsumgewohnheiten und Lebensstile zu reflektieren und anzupassen.
Damit wird dazu beigetragen, dass zukünftig Leben innerhalb der planetaren Grenzen möglich ist.
Projektziele
Das Forschungsprojekt PuR widmet sich den zugrunde liegenden Produktions- und Konsumptionsmustern, die Verpackungsvermeidung so schwierig machen: Anhand eines systemischen Ansatzes sollen grundlegende Hemmnisse der Verpackungsvermeidung in den verschiedenen verpackungsrelevanten Phasen der Wertschöpfungskette – Herstellung, Logistik, Handel, Nutzung und Entsorgung – identifiziert werden. Von den Ergebnissen sollen Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft profitieren.
Gemeinsam mit Praxisakteur*innen sollen darauf aufbauend innovative Ansatzpunkte für die Etablierung verpackungsarmer bzw. -freier Praktiken (Precycling) abgeleitet, erprobt und begleitet werden. Dafür will das PuR-Team beispielsweise ein Beratungsangebot für Start-ups im Bereich der Abfallvermeidung einrichten, Handlungsempfehlungen für den Lebensmittelhandel sowie ein Bildungskonzept zu verpackungsarmer Ernährung entwickeln.
Im Gegensatz zu Recycling, lässt Precycling den Verpackungsmüll gar nicht erst entstehen. Dadurch werden Ressourcen eingespart und die Umwelt entlastet. Der beste Abfall ist immer der Abfall, der überhaupt nicht entsteht und entsorgt werden muss.