Das globale Verpackungsmüllaufkommen steigt und steigt – auch in Deutschland. Gerade im Lebensmittelbereich nehmen Einwegverpackungsabfälle stetig zu.  Ansätze zur Vermeidung solcher Abfälle, das sogenannte „Precycling“, sind dringend zu Lösung des Problems notwendig. Wie Precycling auf Verbraucher*innenebene etabliert werden kann und welche Rolle dabei unsere Identität spielt untersucht der neueste Artikel von Dr. Elisabeth Süßbauer und Klara Wenzel. Dabei kann die Fähigkeit, sich als Mitglied einer Gruppe zu definieren (also die „soziale Identität“), eine mächtige Quelle für die Verwirklichung von umweltfreundlichem Verhalten darstellen. Daher fokussiert sich Artikel auf das Precycling-Verhalten in Haushalten als umweltfreundliches Verhalten, das in soziale Identitätsprozesse eingebettet ist.

Die Bedeutung von Identitätsprozessen für Precycling

Um Precycling zu untersuchen, wurden Lebensmitteltagebücher und qualitative virtuelle Interviews mit 26 Haushalten in Berlin benutzt. Die Daten wurden auf der Grundlage des Social Identity Model of Pro-Environmental Action (SIMPEA) analysiert. Ausgehend vom Verhaltenselement des Modells (Response), wurde das Konzept des Precyclings untermauert und es zeigt sich, dass es in sechs Verhaltenstypen unterschieden werden kann. Darüber hinaus schlagen die Autor*innen vor, dass die Ausführung dieser Precycling-Verhaltensweisen geprägt ist von soziale Identitätsprozesse und sozialen verschiedener Gruppen: Dem Haushalt selbst, Nachbarn, Familie und Freunde, oder Gruppen wie Food Sharing oder Solidarische Landwirtschaft. Die Autor*innen schließen daraus, dass diese Prozesse wichtig sind, um Precycling sowohl in kleinen und privaten Gruppen als auch in größeren Kollektiven zu verwirklichen. Implikationen ergeben sich für die empirische Forschung und theoretische Entwicklung sowie für öffentliche Programme und Interventionsstudien.


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