In Berlin wird jedes Jahr 1,3 Millionen Tonnen Müll produziert. Davon fallen rund 45.000 Tonnen als sog. Litter an, der von den Berliner Straßen gesammelt werden muss. Die Vermüllung des öffentlichen Raums nimmt – gerade in Großstädten – immer weiter zu. Um dieses Thema ging es deshalb beim Gewobag-Frühstückstalk, zu dem die Leiterin der PuR-Nachwuchsforschungsgruppe Dr. Elisabeth Süßbauer als Expertin eingeladen war, um gemeinsam mit anderen Expert*innen verschiedene Aspekte der Müllerzeugung, -vermeidung und -entsorgung zu diskutieren.
Die Berliner Wohnungsbaugesellschaft Gewobag kämpft mit Vermüllung in ihren Quartieren und hat deshalb am 14. September 2023 verschiedene Expert*innen ins Café Blumental in Kreuzberg eingeladen, um die psychologischen, kulturellen und soziologischen Aspekte dieses Phänomens zu diskutieren. Dr. Süßbauer betonte die zentrale Rolle von sozialen Normen. Wenn zum Beispiel Orte bereits vermüllt sind, kann dies zu Nachahmung ermutigen. Als Gegenbeispiel nannte Dr. Süßbauer die Tradition der Kehrwoche in Schwaben und der damit einhergehenden sozialen Kontrolle durch die Nachbarschaft.
Um der Vermüllung in Berlin entgegenzuwirken, seien vor allem Aktionen, die das Gemeinschaftsgefühl stärken, wichtig, etwa gemeinsame Müllsammelaktionen in der Nachbarschaft oder an Schulen (sog. Clean Ups). Aber auch der Ausbau von Mehrwegangeboten für Takeaway-Speisen sei wichtig, um das Littering von Einwegverpackungen zu reduzieren, die einen Großteil des gelitterten Abfalls in der Stadt ausmachen. Von der in Kreuzberg diskutierten Idee, Mülleimer einfach abzuschrauben, um die Menschen zu animieren, ihren Müll mit nach Hause zu nehmen, hielt Dr. Süßbauer nicht viel: Keine Mülleimer sind auch keine Lösung. Stattdessen plädierte sie für die Aufstellung von mehr und vor allem gut platzierten Mülleimern.
Auch die anderen Expert*innen brachten interessante und kreative Ideen zur Lösung des Littering-Problems und zur Abfallvermeidung in die Diskussion ein, was den Frühstückstalk zu einer spannenden Veranstaltung mit vielen Denkanstößen machte.
Hier geht es zum Artikel im Tagesspiegel, der über die Veranstaltung berichtete.
Foto: Britta Leuermann