Kaum etwas erscheint uns gleichzeitig so vertraut-alltäglich und doch so abstoßend und störend wie Müll. Müll – wie beispielsweise eine Plastikflasche für Mineralwasser – ist vergänglich, ohne zu vergehen. Es sind genau diese Ambivalenzen, die Müll zu einem zentralen sozial-ökologischen Problem der Gegenwart machen. Gemeinsam mit dem Soziologen Lukas Sattlegger vom Institut für Sozial-oekologische Forschung (ISOE) haben Elisabeth Süßbauer und Cassiopea Staudacher einen Überblicksartikel für das neu aufgelegte Handbuch Umweltsoziologie verfasst. Der Beitrag reflektiert aktuelle umweltsoziologische Auseinandersetzungen mit Abfallerzeugung und Abfallvermeidung vor dem Hintergrund unterschiedlicher Forschungsdiskurse der interdisziplinären Waste Studies. Mit Fokus auf Plastikverpackungen werden Praktiken verschiedener Akteursgruppen beleuchtet, die zur Entstehung von (vermehrtem) Müll, aber auch zu dessen Vermeidung führen können. Dabei identifizieren die Autor*innen zwei zentrale Herausforderungen: Erstens erfordert eine Fokussierung auf ökologische Wirkungen und Transformationsstrategien eine machtkritische Reflektion dominanter Diskurse wie Kreislaufwirtschaft oder Zero Waste. Zweitens darf die Untersuchung transformativer Vermeidungspraktiken nicht die soziale Differenzierung bei Alltagsherausforderungen, sowohl für (westliche) „Normalverbraucher*innen“ als auch für Menschen im Globalen Süden, aus dem Blick verlieren. Hier gelangen Sie zu dem Beitrag im Handbuch Umweltsoziologie.

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