Mülltrennung, Pfandsysteme, Recyclingquoten – in Europa wird viel getan, um unseren Müll zu entsorgen. Immerhin entsteht pro Jahr mit rund 500 Kilogramm pro Kopf auch eine Menge. Doch was passiert eigentlich genau, sobald wir unseren Müll getrennt haben? Soňa Jonášová vom Prager Institut für Kreislaufwirtschaft, Ivo Kropáček von der Umweltorganisation Hnutí Duha und Henning Wilts vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie antworten darauf im Interview.

Reparieren statt wegwerfen ermöglicht die Kreislaufwerkstatt in der Hybernská-Straße in Prag. Diese stellt Raum, Gerätschaften und Anleitung für die unterschiedlichsten Reperaturprojekte. Besonderes Merkmal der Werkstatt ist der Kreislaufwirtschaftsgedanke: Materialien, die sonst im Müll landen würden, erhalten so ein zweites Leben. Soňa Jonášová und Martin Gális (Campus Hybernská) sehen neben dem praktischen Nutzen auch die Möglichkeit dazu, einer breiten Öffentlichkeit die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft näher zu bringen.

Kreislaufwirtschaft ist insbesondere vor dem Hintergrund eines stetig ansteigenden Abfallaufkommens ein heiß diskutiertes Thema: „Wir beobachten in Europa einen einheitlichen Trend. Es findet eine relative Entkopplung statt, die Abfallmengen steigen also weiter langsam an. Dies passiert aber nicht mehr so schnell, wie die Wirtschaft wächst. Dies ist zwar das erklärte Ziel im Bereich Abfallvermeidung, aber im Endeffekt haben wir immer weiter ansteigende Abfallmengen. In Europa sind dies etwa 2,4 Milliarden Tonnen. Das heißt, die Aufgabe der Abfallvermeidung ist so dringend wie noch nie“, so Henning Wilts.

Mülltrennung und Recycling bieten hierfür eine Grundlage. Ivo Kropáček betont daher, wie wichtig eine gute Müllsortierung ist: Nur durch diese können wertvolle Rohstoffe wiedergewonnen werden. „Wir haben eine bestimmte Menge an Rohstoffen, und wenn wir die wegwerfen, dann bleiben am Ende keine mehr übrig – entweder für uns oder für unsere Kinder. Wenn wir Abfälle wegwerfen, in der Erde vergraben oder mit gefährlichen oder problematischen Abfällen mischen, können wir die Wertstoffe kaum noch nutzen.“

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