Im Oktober sind die ersten Veröffentlichungen unseres Projekts erschienen: Zum einen ein Arbeitspapier mit ersten Ergebnissen einer qualitativen Studie mit Berliner Verbraucher*innen zum Thema Corona und Praktiken der Verpackungsvermeidung. Zum anderen ein Artikel in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Müll und Abfall“ zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Verpackungsabfallaufkommen in Deutschland.

Süßbauer, Elisabeth; Wenzel, Klara; Müller, Anne (2020): Lebensmittelverpackungen im Alltag und was sich durch Corona ändert. Ausgewählte Ergebnisse einer qualitativen Studie mit Berliner Verbraucher*innen im
Mai 2020. Zentrum Technik und Gesellschaft, TU Berlin. Online verfügbar unter: https://pur-precycling.de/wp-content/uploads/2020/09/PuR-Texte-01_2020-1.pdf (17.09.2020)

Durch Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie werden einige verpackungsintensive Konsumtrends verschärft: Einwegverpackungen werden wegen veränderter Hygienewahrnehmungen vermehrt genutzt und es besteht die Gefahr, dass derzeit besonders populäre Verhaltensweisen, wie das Mitnehmen verpackter Speisen, zukünftig beibehalten werden. Das Projekt „PuR“ im Mai 2020 eine kombinierte Tagebuch- und Interviewstudie mit 26 Berliner Verbraucher*innen durchgeführt, um mögliche Veränderungen zu untersuchen.  Die Ergebnisse zeigen einerseits, dass die Bedenken gegenüber unverpackten Lebensmitteln teilweise gewachsen sind. Andererseits ergeben sich durch die veränderte Alltagsorganisation, zum Beispiel die vermehrte Arbeit im Home-Office, auch Chancen für Verpackungsvermeidung. So werden Einkäufe stärker geplant und zu Hause vorbereitet, was das Mitbringen eigener Mehrwegbehälter und somit die langfristige Reduktion von Einwegverpackungen begünstigt

Süßbauer, Elisabeth; Wilts, Henning; Otto, Sarah Julie; Schinkel, Jennifer; Wenzel, Klara; Caspers, Justus; Dehning, Rabea-Lorina; Jürgens, Svenja (2020): Ausweg aus dem Einweg? Auswirkungen der Coronakrise auf das Verpackungsabfallaufkommen in Deutschland. In: Müll und Abfall 52. S. 498-503. https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2020.10.04 

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben in Deutschland zu einer Veränderung des Verpackungsaufkommens geführt. Durch die zeitweise Schließung vieler Gewerbebetriebe sind teilweise weniger Gewerbeabfälle zu verzeichnen, wohingegen das Hausmüllaufkommen (z. B. Pappkartons für Online-Bestellungen) und das Littering durch die vermehrte Nutzung von Einwegverpackungen (z. B. für Takeaway-Verzehr) deutlich gestiegen sind. Dieser Beitrag diskutiert, welche Risiken, aber auch welche Chancen mit diesen Verlagerungseffekten verbunden sind und skizziert, welche politischen Maßnahmen erforderlich wären, um Vermeidung von Verpackungsabfällen während und nach der Pandemie zu stärken. Die Erkenntnisse beruhen auf einer Auswertung von Sekundärquellen, Interviews mit Experten sowie einer Online-Umfrage mit Akteuren der öffentlich-rechtlichen Entsorgungswirtschaft.


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