PuR Fachtagung

26. Juni 2023

Workshop 2: Integration des Verhaltens von Konsument*innen in Umweltbewertungen

Bei der Umweltbewertung werden ökologische Faktoren berücksichtigt, um die positiven und negativen Effekte von Maßnahmen oder Produkten auf die Umwelt zu verstehen und abzuwägen. Die Umweltbewertung von Verpackungen, insbesondere Mehrwegverpackungen, ist wesentlich davon abhängig, wie Konsument*innen mit ihnen umgehen. Außerdem beeinflusst das Entsorgungsverhalten der Konsument*innen die tatsächliche Recyclingfähigkeit von Verpackungen. In der Regel werden in der Umweltbewertung theoretische Annahmen über das Konsument*innenverhalten getroffen und selten empirische Daten einbezogen. Workshop 2 beschäftigte sich deshalb mit der Frage, wie Verhaltensmuster von Konsument*innen in Umweltbewertungen von Einweg- und Mehrwegverpackungen einbezogen werden können. Nach einer Einführung in das Workshopthema berichteten Justus Caspers und Sarah Julie Otto aus dem PuR-Team von ihren Erfahrungen aus den PuR-HomeLabs: Wie können Verpackungsabfälle von Konsument*innen gemessen und bewertet werden? Welche methodischen und praktischen Herausforderungen entstehen dabei?

Die HomeLabs haben gezeigt, dass das Verpackungsdesign und die Höhe der Fehlwürfe (falsch entsorgte Abfälle) die Verlustpfade von Materialien beeinflussen können. Um Verhaltensmuster von Konsument*innen in die Umweltbewertung von Einweg- und Mehrwegverpackungen einzubeziehen, wurden Umfragen und Protokollbögen eingesetzt; aber auch app-basiertes Abfalltracking könnte als Methode zum Einsatz kommen. Nach den aufschlussreichen Inputs diskutierten die Teilnehmenden in Kleingruppen zu verschiedenen Teilaspekten der Thematik, zum Beispiel, welche Informationen über Konsument*innenverhalten benötigt werden und wie diese ermittelt werden könnten. Zentrale Aspekte, die in der Diskussion besprochen wurden, waren das Labelling von Waren, die Rolle von Informationen auf Verpackungen (unter anderem zum Entsorgungsweg), die notwendige Standardisierung von Hinweisen (bspw. richtige Trennung), relevante Transportwege und -mittel, Einsatzmöglichkeiten von Tracking-Methoden sowie der Vergleich zwischen Einweg- und Mehrwegverpackungen. Diese Diskussionen zeigten, dass es zwar noch viele offene Fragen und Herausforderungen gibt, um das Verhalten der Konsument*innen angemessen in Umweltbewertungen einzubeziehen, dennoch sind erste Anhaltspunkte für die Umsetzung dieses Ziels bereits vorhanden.

 

© Fotos: Jörg Farys