PuR Fachtagung

26. Juni 2023

Workshop 3: Precycling als kollektive Aufgabe – Partizipative Ansätze der Verpackungsabfallvermeidung

Die Vermeidung von Verpackungsmüll im Haushalt ist eine große Aufgabe und kann schnell zu einem Gefühl der Überforderung führen. Precycling gemeinsam mit Gleichgesinnten anzugehen kann jedoch motivieren, diese Herausforderung anzunehmen und zu meistern. Im Workshop 3 tauschten sich die Referent*innen mit den Teilnehmenden darüber aus, wie Precycling durch gemeinsames Handeln vorangebracht werden kann und welche Rolle dabei Gruppenkontexte und Beteiligungsmöglichkeiten spielen. Drei einführende Inputs behandelten Erkenntnisse aus drei verschiedenen Projekten: Während Klara Wenzel aus dem PuR-Team Ergebnisse einer Interventionsstudie in Berliner Haushalten vorstellte, ging es im Vortrag von Katharina Beyerl (RIFS Potsdam) um Solidarische Landwirtschaft als partizipativer Ansatz der Verpackungsabfallvermeidung. Zuletzt präsentierte Lennart Hellmann (Uni Erfurt) Erfahrungen mit einer digitalen Verbraucher*innen-Community zur Verpackungsreduktion, die er im Rahmen eines Projektes der Verbraucher Initiative e.V. gesammelt hat.

Wichtige Aspekte der Vorträge waren die Bedeutung von Gemeinschaftsgefühlen, gemeinsamem Anpacken und solidarischen Prinzipien, um Verpackungsabfall erfolgreich zu reduzieren. (Online-)Communities können als Orte des Austauschs, des Experimentierens und der Reflexion über Precycling dienen und gegenseitige Unterstützung und Motivation fördern. Durch die Beteiligung an regionaler und solidarischer Landwirtschaft können zudem mehr Lebensmittel ohne Einwegverpackungen und auf kurzen Wegen einer breiten Bevölkerungsschicht zur Verfügung gestellt werden. Die Inputs zeigten insgesamt: kollektive Ansätze haben vielfältige Potentiale, um Menschen miteinander zu verbinden und Precycling gemeinschaftlich zu realisieren. Es wurden aber auch Herausforderungen für den Einsatz kollektiver Precycling-Ansätze diskutiert, denn Effekte kollektiver Prozesse können nicht nur positiv verlaufen. Gruppenidentitäten können nicht nur eine verbindende Wirkung haben, sondern auch dazu führen, dass sich Menschen voneinander abgrenzen. Daher sei es wichtig, möglichst vielfältige Identifikationspunkte zu schaffen, die für unterschiedliche Menschen Anschlussmöglichkeiten bieten, um die gesellschaftliche Verbreitung von Precycling voranzutreiben.

© Fotos: Jörg Farys