Die Corona-Krise ist bereits eine große gesellschaftliche Herausforderung. Die Klima-Krise könnte eine noch viel größere Herausforderung werden. Deshalb sind zeitnah wirksame Maßnahmen notwendig, um die sozial-ökologischen und ökonomischen Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen. Doch was sind zentrale Aufgaben für den Klimaschutz? Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse liegen vor? Wie sehen wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz aus? Teilnehmer*innen der Vorlesung erhalten einen Überblick über den Stand der Klimaforschung an der TU Berlin und lernen bestehende Herausforderungen sowie Lösungsansätze für den Klimaschutz kennen. Alle TU-Studierenden sowie die interessierte Öffentlichkeit sind zur Ringvorlesung eingeladen. Am 11. Juli endet die Klimaringvorlesung in diesem Semester mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Podiumsdiskussion: Wenn Demokratie zu langsam ist … – Ziviler Ungehorsam als legitimes Mittel für den Klimaschutz?„
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz im April 2021 hat noch einmal sehr deutlich gemacht, was die Wissenschaft seit langem konstatiert: Die bislang getroffenen politischen Maßnahmen reichen bei Weitem nicht aus, um das im Pariser Abkommen vereinbarte 1,5 Grad-Ziel noch zu erreichen und verheerende Folgen des Klimawandels für künftige Generationen zu vermeiden. Auch der neuen Bundesregierung gelingt es angesichts vielfältiger Widerstände, widerstrebender Interessen und festgefahrener Strukturen bisher nicht, zügig umsetzbare Maßnahmen wie ein Tempolimit und politische Entscheidungen für weitreichende Veränderungen durchzusetzen. Zivilgesellschaftliche Organisationen wie Extinction Rebellion oder die Initiative „Aufstand Letzte Generation“ greifen daher vermehrt zu Aktionen Zivilen Ungehorsams, um auf den drängenden und hohen Handlungsbedarf aufmerksam zu machen. Doch wie sind etwa Straßenblockaden zu bewerten? Stellen sie Rechtswidrigkeiten dar, vor deren Auswirkungen die Bürger geschützt werden müssen (CDU) oder sind sie ein legitimes Mittel, um der weiteren Zerstörung des Planeten und dem absehbaren, aber auch schon existierenden Leid vieler Menschen zu begegnen? Kann ziviler Ungehorsam als „Ausdruck der demokratischen Praxis kollektiver Selbstbestimmung“ und „Teil einer fortwährenden Herstellung des Prozesses der Demokratisierung“ (Robin Celikates) angesehen werden? Oder gefährden diese Formen des Protests gesellschaftliche „Mehrheiten für den Klimaschutz“ (Cem Özdemir)?
Diese und weitere Fragen sollen im Rahmen der Abschlussveranstaltung der Ringvorlesung „TU Berlin for Future“ am 11.07.2022 diskutiert werden.
Podiumsteilnehmer*innen:
- Prof. Dr. Robin Celikates, FB Philosophie und Geisteswissenschaften, FU Berlin
- Petra Vandrey, MdA, Rechtspolitische Sprecherin der Grünen Fraktion
- Amelie Meyer, Vertreterin von Extinction Rebellion
Über Kurzfilme, die von der Studentischen Vereinigung Fridays For Future an der TU Berlin produziert wurden, werden weitere Perspektiven in die Diskussion eingebracht. Nach einer Diskussionsrunde auf dem Podium werden Fragen und Statements der Teilnehmer*innen der Veranstaltung einbezogen.
Die Diskussion wird von Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer vom Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin moderiert. Zeitgleich wird die Vorlesung auch live ab 16:15 Uhr über den YouTube-Kanal der TU Berlin gestreamt.
Das Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) der TU Berlin (Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer, Dr. Gabriele Wendorf) organisiert gemeinsam mit dem Fachgebiet Arbeitslehre/ Ökonomie und Nachhaltiger Konsum (Dr. Viola Muster), dem Fachgebiet Landschaftsplanung und Landschaftsentwicklung (Prof. Dr. Stefan Heiland) sowie Student*innen von Fridays for Future an der TU Berlin auch dieses Sommersemester die TU-Ringvorlesung zum Klimaschutz.